A

  • Asexualität

    Bezeichnet die Abwesenheit sexueller Anziehung gegenüber Anderen, fehlendes Interesse an Sex oder ein nicht vorhandenes Verlangen danach. Asexuelle Personen können emotionale, intime und/oder romantische Beziehungen eingehen. Jede asexuelle Person erlebt Dinge wie Beziehungen, Anziehung und Erregung etwas anders.

    Im Akronym LGBTQIA* steht das „A“ für asexuell (Lesbisch, Gay, Bisexuell, Transgender, Queer, Intergeschlechtlich, Asexuell, * für weitere Geschlechtsidentitäten).

  • Ally

    Eine nicht-queere Person, die sich für die Rechte von der LGBTQIA*-Community einsetzt, kann als „Ally“ bezeichnet werden. Allies reflektieren über die eigenen heterosexuellen und cisgender Privilegien und beteiligen sich aktiv daran, dass Homophobie, Biphobie, Transphobie kein Raum mehr gegeben wird. Des Weiteren wird sich gemeinsam mit marginalisierten Gruppen für eine soziale Gerechtigkeit eingesetzt.

  • Ableismus

    Der Begriff Ableismus bezeichnet die Beurteilung von Menschen anhand ihrer kognitiven und motorischen Fähigkeiten.  Menschen mit Behinderung werden demnach aufgrund des Fehlens bestimmter Fähigkeiten abgewertet.

    Der Ableismus betont die Ungleichbehandlung, Grenzüberschreitungen und stereotypischen Zuweisungen, die Menschen aufgrund einer Behinderung erfahren. Gesellschaftlich gibt es eine normative Vorstellung davon, was Menschen leisten oder können müssen.

  • Antiromaismus

    Anti-Romaismus bezeichnet die Diskriminierung, Anfeindung und Ausgrenzung von Roma und Romnija sowie Sinti und Sintize. durch die Mehrheitsgesellschaft. Als Volk waren die Roma und Romnija sowie Sinti und Sintize im Zuge des Porajmos von der Vernichtung im Nationalsozialismus betroffen. Bis heute gibt es viele rassistische Vorurteile und innere Vorbehalte, die zu Ablehnung, Ausgrenzung, Vertreibung und sogar Tötung führen.

  • Antisemitismus

    Antisemitismus bezeichnet Äußerungen und Taten, die sich gegen jüdische Personen und/oder deren Eigentum sowie gegen Einrichtungen der jüdischen Gemeinde oder religiöse Gruppen richten.

    Der Begriff Antisemitismus entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Selbstbezeichnung in einem Kreis politisch aktiver Feind:innen jüdischer Menschen, die mit dem Begriff eine „rationale“ Grundlage des Antisemitismus begründen wollten.

    Eine neuere Form des Antisemitismus ist der „sekundäre Antisemitismus“: Darunter versteht man eine Form der Erinnerungsabwehr, bei der der Holocaust mit Hilfe verschiedener Strukturen relativiert wird, etwa indem Jüd:innen selbst für Verfolgung und Vernichtung verantwortlich gemacht werden.

B

  • Biologisches Geschlecht

    Das biologische Geschlecht ist eine in der Wissenschaft der Biologie übliche Einteilung von individuellen Lebewesen nach der Produktion von Keimzellen im Rahmen der geschlechtlichen oder sexuellen Fortpflanzung. Dabei wird in Form einer Binarität zwischen einem männlichen und weiblichen biologischen Geschlecht unterschieden. Zu den Merkmalen gehören die inneren und äußeren Fortpflanzungsorgane, Chromosomen, Hormone und Körperform. Das bei der Geburt zugeordnete biologische Geschlecht wird auf der Geburtsurkunde und anderen juristischen Dokumenten festgehalten.

    Dies bedeutet jedoch nicht, dass es nicht auch Menschen gibt, deren biologisches Geschlecht mehrdeutig ist. Diese Personen werden als inter*, intersexuell, oder intergeschlechtlich bezeichnet.

  • Bisexuell

    Bisexualität umfasst die emotionale, romantische und/oder sexuelle Anziehung zu mehr als einem Geschlecht. Die Bisexualität gehört mit weiteren Orientierungen wie der Pansexualität zu den nicht-monosexuellen Orientierungen. Als wertungsfreie Fremd- und Eigenbezeichnung wird häufig das Adjektiv bi verwendet.

    Die bisexuelle Identität setzt nicht voraus, dass in der Vergangenheit oder Gegenwart sexuelle, emotionale oder romantische Erfahrungen mit Männern, Frauen oder Trans*Personen gemacht wurden.

  • BIPoC

    Die Abkürzung BIPoC steht für Black, Indigenous, People of Color und bezieht sich damit im Deutschen auf Schwarze, Indigene und People of Color – Der Begriff People of Color wird nicht übersetzt.

    Sowohl BIPoC, als auch PoC sind politische Selbstbezeichnungen, die zum Ausdruck des Widerstandes entstanden sind und auf die fortlaufenden Kämpfe gegen Unterdrückungen sowie Rassismus aufmerksam machen.

C

  • Chancengleichheit

    Chancengleichheit bedeutet, dass alle die gleichen Chancen im Leben haben, unabhängig von Zugehörigkeit oder sozialem Status. Chancengleichheit ist das Kernziel einer freien Gesellschaft und stellt im Gegensatz zur Ergebnisgleichheit die gleichen Startchancen für alle in den Mittelpunkt.

  • Cisgender

    Cisgender, abgekürzt cis, bezeichnet Personen, deren Geschlechtsidentität mit dem im Geburtenregister eingetragenen biologischen Geschlecht übereinstimmt. Eine solche Übereinstimmung findet sich bei der weit überwiegenden Mehrheit aller Menschen: Sie identifizieren sich mit ihrem Geburtsgeschlecht. 

    Die Übereinstimmung von Geschlecht und Identität steht in keiner Beziehung zur sexuelle Orientierung oder sexuelle Identität einer Person.

  • Coming-Out

    Das Coming-out ist ein persönlicher, intimer und individueller Prozess des Verstehens, der Akzeptanz und der Wertschätzung der eigenen sexuellen oder geschlechtlichen Identität.

    Das Coming-out beinhaltet sowohl das Erforschen, als auch das Teilen der eigenen Identität mit Anderen. Das Coming-out ist ein kontinuierlicher, manchmal lebenslanger Prozess.

    Ein Coming-out ist nicht obligatorisch und sollte niemanden aufgezwungen werden.

  • Cross Dressing

    Cross Dressing bezeichnet das Tragen von Kleidung, die nicht der Geschlechterrolle einer Person entspricht und somit einem anderen Geschlecht zugeteilt wird. Im Kontext der binären Geschlechterordnung bezieht sich Cross Dressing oft auf das Tragen von Frauenkleidung durch männlich gelesene oder von Männerkleidung durch weiblich gelesene Personen. Diese Deutungsebene vernachlässigt jedoch nichtbinärer Geschlechtsidentitäten.

  • Colorblindness

    Colorblindness ist das konsequente Beharren darauf, dass es keine Hautfarben und Unterschiede in Menschen gibt und somit auch dass alle Menschen die gleichen Chancen haben oder erhalten. Diese „Farbenblindheit“ hindert jedoch daran historische Ursachen von rassistischen Ungleichheiten zu sehen und zu erkennen, sodass diese Ungleichheit, aufgrund der ethnischen Herkunft einer Person, in unserer Gesellschaft fortbesteht.

    Colorblindness ist ein Teil des systemischen Rassismus.

  • Colorism

    Colorism bezeichnet die Tatsache, dass eine weiße Hautfarbe als Maßstab genommen wird und somit Privilegien und Vorteile für hellere Hauttöne und Nachteile für dunklere Hauttöne bedeutet. Dieser rassistische Ansatz hat zur Folge, dass der Wert und die vermeintliche Überlegenheit einer Person anhand der Hautfarbe definiert wird. „Je heller ein Mensch, desto priviligierter.”

    Colorism steht so für die Bewertung eines Körpers anhand von erfundenen, idealisierten und von der weißen Norm durchgesetzten Hierarchie. Entlang dieser weißzentrischen Ästhetik werden Schwarze Körper als Abweichung zur Norm bewertet.

D

  • Diskriminerung

    Diskriminierung bedeutet die Nichtbeachtung, die Herabsetzung, die Geringschätzung, den Ausschluss oder die Gewalt gegenüber Personen aufgrund zugeschriebener gruppenspezifischer Merkmale. Dabei können Personen und/oder Gruppen aufgrund des Geschlechts, der sexuellen Orientierung oder Identität, Herkunft, Behindert, Religion, Alter oder weiterer individueller Differenzierungsmerkmale diskriminiert werden.

    Im Rechtssinne ist Diskriminierung die Ungleichbehandlung einer Person aufgrund einer (oder mehrerer) der gesetzlich geschützten Diskriminierungskategorien ohne sachliche Rechtfertigung für eine solche Ungleichbehandlung. Diskriminierung kann sich beispielsweise in Handlungen, Vorschriften oder Maßnahmen einer Person äußern. Ausschlaggebend für die Feststellung von Diskriminierung sind nicht die Absicht des Diskriminierenden oder damit verbundene Maßnahmen, sondern die Auswirkungen auf gefährdete Personen oder Gruppen.

  • Diversität

    Der Begriff Diversität wird verwendet, um die Vielfalt von Menschen oder Gruppen zu beschreiben. Typischerweise umfasst Diversität Merkmale wie ethnische Zugehörigkeit, soziale Herkunft, Geschlechtsidentität, sexuelle Orientierung, Behinderung, Alter und Religion, wobei die Perspektive auf eine Vielzahl anderer (persönlicher) Merkmale erweiterbar ist.

  • Drag

    Zunächst im Globe-Theater von Shakespeare angesiedelt, galt vielerorts ein Auftrittsverbot von Frauen auf Schauspielbühnen. Aus diesem Grund verkleideten sich Schauspieler bei Bedarf als Frauen. Heute wird der Begriff verwendet, um das Anziehen von Kleidung zu beschreiben, die mit einem anderen Geschlecht als dem eigenen assoziiert wird.

    Gegenwärtig wird der Begriff zusammen mit King oder Queen verwendet, um einen männlichen (Drag Queen) oder weiblichen (Drag King) Darsteller zu bezeichnen.

  • Drag King

    Als Drag King wird eine (weiblich gelesene) Person bezeichnet, die während einer Drag Show in „typisch“ männlicher Kleidung und Aussehen stereotypisch männliche Verhaltensweisen darstellt oder persifliert. Ein Drag King hat eine männliche Identität mit eigenem „Drag-Namen”.

  • Drag Queen

    Eine Drag Queen ist eine (männlich gelesene) Person, die in künstlerischer und/oder humoristischer Absicht durch Aussehen und Verhalten eine Frau darstellt. Dabei sind verschiedene Merkmale überspitzt dargestellt. Eine Drag Queen hat eine weibliche Identität mit eigenem „Drag-Namen“.

F

  • FLINTA*

    Die Personenbezeichnung FLINTA* bezieht sich auf Menschen, die eine andere Geschlechtidentität als cis-hetero männlich besitzen. Die sexuelle Orientierung dieser Personen ist somit in der Bezeichnung FLINTA* nicht relevant. Das Akronym setzt sich aus folgenden Elementen zusammen:

    F steht für Frauen und jene Personen, die sich als weiblich identifizieren
    L steht für Lesben, demnach weiblich gelesene Menschen, die homosexuell sind
    I steht für intersexuelle Menschen. Personen, die intersexuell sind, weisen von Geburt sowohl männliche, als auch weibliche biologische Geschlechtsmerkmale auf
    N steht für Nicht-binäre Personen
    T steht für Transgender, wobei Trans*Frauen und Trans*Männer inkludiert sind
    A bezeichnet Personen, die agender sind und kein Geschlecht besitzen

    Der Asterisk steht für alle Personen, die sich in der Bezeichnung in keinem Buchstaben repräsentiert sehen und dennoch durch die patriarchale Mehrheitsgesellschaft marginalisiert werden.

G

  • Gender

    Der Begriff Gender bezieht sich auf das soziokulturelle Geschlecht eines Menschen (als Gegenbegriff zum körperlichen oder biologischen Geschlecht). Mit dieser Differenzierung wird verdeutlicht, dass das Geschlecht und damit einhergehende Vorstellungen sowie Assoziationen von Frau- und Mannsein kulturell und historisch konstruiert sind.

  • Genderqueer

    Eine Identitätsbezeichnung, die von Personen verwendet wird, deren Geschlechtsidentität nicht in eine der beiden kulturell akzeptierten Geschlechtskategorien passt.

    Da es sich um eine Selbstidentifikation/ Eigenbezeichnung handelt, sollte dieser nicht von Dritten aufgezwungen oder als Fremdbezeichnung verwendet werden.

  • Geschlechtsausdruck

    Verhaltensweisen von Menschen, die etwas über eigne Geschlechtsidentität aussagen oder die von Dritten so interpretiert werden, dass sie etwas über die eigene Geschlechtsidentität aussagen. Dazu können Kleidung, Frisur, Verhaltens- und Kommunikationsmuster sowie soziale Rollen zählen. Der Geschlechtsausdruck gibt jedoch keinen Hinweis über das Gender oder Sex einer Person.

  • Geschlechtsidentität

    Das Geschlecht einer Person sowie die Sexualität tragen neben der Herkunft, dem Alter oder der Weltanschauung maßgeblich zur Ausbildung einer Identität bei. Der Begriff „geschlechtliche Identität“ beschreibt das grundlegende Selbstverständnis über das geschlechtliche Wesen eines Menschen. Grundlage dabei ist, wie ein Mensch sich selbst wahrnimmt und von anderen wahrgenommen werden will. Die geschlechtliche Identität kann beispielsweise mit dem körperlichen Geschlecht übereinstimmen (Cisidentität), sich von diesem unterscheiden (Transidentität) oder anderen selbstbestimmten Identitätskonzepten folgen.

H

  • Heteronormativität

    Der Begriff bezeichnet ein gesellschaftlich verankertes Machtverhältnis im Umgang mit Geschlecht und Sexualität, das als Norm gesetzt wurde. Dieses Machtverhältnis fußt auf zwei Annahmen, die gebündelt auftreten und exkludierende Effekte haben: Zum Einen wird angenommen, dass die Gesellschaft ein binäres Geschlechtersystem sei, in der es nur Männer und Frauen gibt. Zum Anderen wird daraus abgeleitet, es gebe nur Heterosexualität.

    Alle Menschen und Lebensformen, die von dieser Norm abweichen, werden benachteiligt oder diskriminiert.

  • Heterosexismus

    Die kulturelle, institutionelle und individuelle Überzeugung, dass Heterosexualität die einzige natürliche, normale und akzeptable sexuelle Orientierung sei.

  • Heterosexualität

    Bezeichnet die sexuelle Orientierung, die im Rahmen der Heteronormativität als Norm gilt. Beschreibung für Personen, die eine körperliche, sexuelle, romantische und/oder emotionale Anziehung zu Menschen des anderen Geschlechts empfinden.

  • Homosexualität

    Homosexualität ist Liebe und Sexualität, die zwischen gleichgeschlechtlichen Menschen gelebt wird. Weit verbreitet ist die (Selbst-)Bezeichnung „lesbisch“ für gleichgeschlechtlich liebende und begehrende Frauen bzw. „schwul“ bei Männern.

I

  • Inklusion

    Als elementarer Leitgedanke meint Inklusion in einem ganzheitlichen Verständnis die Reflexion und den Abbau von Barrieren, Diskriminierung und Exklusion unterschiedlicher Gruppen und entsprechend die individuell notwendige Unterstützung jeder:s Einzelnen.

  • Institutionelle Diskriminierung

    Der Begriff bezeichnet die Einbettung von Diskriminierung in organisatorische Strukturen und macht deutlich, dass Diskriminierung nicht nur das Ergebnis von individuellen Vorurteilen und Handlungen sein kann, sondern auch von Strukturen und Verfahren in Organisationen. Beispielsweise können so bestimmte Vorschriften und/oder eingelebte Routinen Menschen ausschließen oder benachteiligen.

  • Internalisierung

    In der Psychologie, Soziologie und Ethologie versteht man unter Internalisierung das Verinnerlichen von gesellschaftlichen Auffassungen, Erwartungen, aber auch Werte und Normen anderer, beispielsweise von der eigenen Familie oder anderen sozialen Gruppen.

  • Intersektionalität

    Die intersektionale Perspektive veranschaulicht, dass sich Formen der Unterdrückung und Benachteiligung nicht einfach aneinanderreihen lassen, sondern in ihren Verschränkungen und Wechselwirkungen Bedeutung bekommen. Kategorien wie Geschlecht, Race, Alter, Klasse, Ability oder Sexualität wirken nicht allein, sondern vor allem im Zusammenspiel mit den anderen. Die intersektionale Perspektive erlaubt, vielfältige Ungleichheits- und Unterdrückungsverhältnisse miteinzubeziehen, die über eine Kategorie allein nicht erklärt werden können.

  • Intersexualität

    Intergeschlechtliche beziehungsweise intersexuelle Menschen haben körperliche Geschlechtsmerkmale, die sich nicht als nur männlich oder nur weiblich einordnen lassen. Man spricht auch von angeborenen Variationen der körperlichen Geschlechtsmerkmale. Das betrifft zum Beispiel die Geschlechtsorgane, Hormonproduktion oder den Chromosomensatz, die Figur, Haarverteilung oder Muskelmasse.

    Intergeschlechtlichkeit kann schon bei der Geburt oder erst später sichtbar werden: Etwa 2-4 % aller Geburten sind in gewissem Maße intersexuell.

K

  • Klassismus

    Als Klassismus wird eine Form der Diskriminierung bezeichnet, die sich auf die soziale Herkunft oder die soziale Position in der Gesellschaft bezieht. So werden beispielsweise Menschen aufgrund der Tatsache diskriminiert, dass die Eltern arm sind oder sie selbst auf staatliche Unterstützungsleistungen angewiesen sind. Durch Klassismus werden Menschen herabgewürdigt und ihnen der Zugang zu Ressourcen erschwert.

  • Kolonialität

    Kolonialität beschreibt das Fortwirken von im Kolonialismus entstandenen Praktiken, Zuschreibungen sowie Deutungsmustern und verweist darauf, dass der Kolonialismus und die in ihm entstandenen Denkweisen und Struktur keine Abweichung der europäischen Moderne ist, sondern ihre Grundlage sowie ihre Begleiterscheinung. Ein nach wie vor fortwirkender Ausdruck der Kolonialität ist der Rassismus. Kolonialität strukturiert nicht nur ehemals kolonisierte Länder, sondern auch die europäischen Gesellschaften.

L

  • Lookismus

    Lookismus bezeichnet die Benachteiligung und Bewertung von Menschen aufgrund des äußerlichen Erscheinungsbilds, der Kleidung oder bestimmter Körpermerkmale. Dieser Kategorisierung liegen bestimmte Normalitätserwartungen an Aussehen und Körper zugrunde, die mit anderen Diskriminierungsdimensionen zusammenhängen können. Eine Abweichung von diesen Erwartungen wird oftmals als negativ gewertet.

  • LGBTQIA+

    Ist eine Abkürzung der englischen Wörter Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexual/Transgender, Queer, Intersexual und Asexual. Es ist also eine Abkürzung für lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle/Transgender-, queere, intersexuelle und asexuelle Menschen.

M

  • Marginalisierung

    Bezeichnet die Verdrängung von Individuen oder Bevölkerungsgruppen an den Rand der Gesellschaft. Die Verdrängung kann auf verschiedenen Ebenen erfolgen, also zum Beispiel geografisch, wirtschaftlich, sozial oder kulturell sein; meist spielt sie sich auf mehreren Ebenen gleichzeitig ab.

    Marginalisierung findet in einem Machtgefüge statt und geht mit Diskriminierung einher: Je weiter am gesellschaftlichen Rand sich eine Gruppe befindet, desto weniger Macht hat sie und desto stärker ist sie gegenüber der gesellschaftlichen Mitte benachteiligt

  • Misogynie

    Ein Begriff, der sich auf den Hass oder die Abneigung gegen Frauen und/oder Mädchen bezieht.

  • MTF/ M2F/ MtF and FTM/ F2M/ FtM

    Begriffe, die verwendet werden, um die Richtung der Transition und/oder Identifizierung einer Trans* Person anzugeben, wie z.B. Male-to-Female oder Female-to-Male trans* Person.

  • Mehrfachdiskriminierung

    Eine Mehrfachdiskriminierung liegt vor, sobald Personen gleichzeitig mehreren benachteiligten Gruppen angehören und in Situationen geraten, in denen aus mehr als einem Grund diskriminiert wird (siehe Intersektionalität).

O

  • Othering

    Von Othering wird gesprochen, wenn eine bestimmte Gruppe oder eine bestimmte Person sich von einer anderen Gruppe abgrenzt, indem die nicht-eigene Gruppe als andersartig und fremd beschrieben wird. In der Regel findet dies in Zusammenhang mit einem vorherrschenden Machtgefälle statt: Die als „Anderen” bezeichneten Personen sind dadurch von Diskriminierung betroffen und haben wenige Möglichkeiten, sich gegen diese Zuschreibung zu wehren.

P

  • Pansexualität

    Eine sexuelle Orientierung, die durch eine anhaltende körperliche, sexuelle, romantische und/oder zärtliche Anziehung zu Menschen ohne Beachtung der Geschlechtsidentität oder des biologischen Geschlechts gekennzeichnet ist.

  • Passing

    Überzeugende Darstellung der eigenen bevorzugten Geschlechtskategorie – kann gewollt oder ungewollt sein. Passing ist innerhalb der Trans*Community ein umstrittener Begriff, der für verschiedene Menschen unterschiedliche Bedeutungen hat. Zum Beispiel haben viele Trans*Menschen nicht das Gefühl, dass sie sich als etwas anderes als sie selbst darstellen, während "Passing" zu implizieren scheint, dass sie Menschen zu täuschen oder etwas zu verbergen. Darüber hinaus möchten einige transsexuelle Menschen nicht als nicht-transsexuell "durchgehen", sondern vielmehr für die Identität und die Ausdruck respektiert werden, auch wenn die Menschen wissen, dass die Identität oder der Ausdruck sich von dem unterscheidet, was typischerweise mit dem Geschlecht assoziiert wird.

  • Phobie

    Negative Einstellungen, Gedanken, Gefühle, Wahrnehmungen und/oder Ängste gegenüber einer Identität oder Situation. Im Zusammenhang mit dem Thema Diversität finden sich häufig Begriffe wie Homophobie, Biphobie und Transphobie.

  • Privileg

    Ein Vorteilssystem, das Menschen aus „stärkeren“ sozialen Gruppen Zugang zu Ressourcen und Möglichkeiten gewährt und im gleichen Zug diese Vorteilen anderen Gruppen verwehrt werden, beispielsweise aufgrund der Hautfarbe, sexuellen Orientierung oder Religion.

  • PoC

    Person of Color (Plural: People of Color) ist eine Bezeichnung für Menschen, die von der Mehrheitsgesellschaft als nicht-weiß angesehen werden und sich aufgrund ethnischer Zugehörigkeit Alltags- und anderen Formen von Rassismus ausgesetzt sind.

    In Deutschland wird der Begriff bisher eher im akademischen Kontext und als Selbstbezeichnung verwendet. People of Color bezieht sich auf alle ethnisierten Menschen, die zu unterschiedlichen Teilen afrikanischer, asiatischer, lateinamerikanischer, arabischer, jüdischer, indigener oder pazifischer Abstammung oder Herkunft sind.

Q

  • Queer

    Queer ist ein Sammelbegriff für alle sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten, die nicht der dominanten Heteronomativität entsprechen. Ursprünglich ist die Bedeutung des englischen Begriffs negativ konnotiert und bedeutet „verrückt“, „sonderbar“ oder „seltsam“. Durch politischen Aktivismus wurde er positiv gewendet und als Selbstbezeichnung angeeignet.

R

  • Rassismus

    Rassismus bezeichnet eine Ideologie, eine Struktur und einen Prozess, mittels derer bestimmte Gruppierungen auf der Grundlage tatsächlicher oder zugeschriebener biologischer oder kultureller Eigenschaften als wesensmäßig andersgeartet und minderwertig angesehen werden. In der Folge dienen diese Unterschiede als Erklärung dafür, dass Mitglieder dieser Gruppierungen vom Zugang zu materiellen und nicht-materiellen Ressourcen ausgeschlossen werden. Rassismus schließt immer den Gruppenkonflikt hinsichtlich kultureller und materieller Ressourcen ein. Er bedient sich der Regeln, Praktiken und bewussten Wahrnehmungen von Individuen, ist aber der Definition nach keine den Individuen innewohnende Eigenschaft.

S

  • Sexismus

    Die kulturellen, institutionellen und individuellen Überzeugungen und Praktiken, die Männer privilegieren, Frauen, Trans*Personen und non-binäre Personen unterdrücken und Werte und Praktiken verunglimpfen, die in Verbindung mit Frauen, Trans*Personen und non-binäre Personen stehen.

  • Sexuelle Orientierung

    Dieser Begriff beschreibt, zu wem sich ein Mensch körperlich, emotional oder sexuell hingezogen fühlt. Meist wird unterschieden, ob sich die sexuelle Orientierung auf das andere (heterosexuell), das gleiche Geschlecht (homosexuell) oder auf beide Geschlechter (bisexuell) richtet. Bezeichnungen wie Bi+ machen aber deutlich, dass sich sexuelle Orientierung nicht nur auf Männer und/oder Frauen richten kann, sondern auch auf andere Geschlechter. Zudem gibt es auch sexuelle Orientierungen, bei denen kein Verlangen nach Sexualität mit anderen Menschen besteht (asexuell).

  • Sexualität

    Dieser Begriff ist weiter gefasst als die sexuelle Orientierung, denn er umfasst nicht nur die Muster der Verliebtheit Gedanken, Gefühle usw., sondern auch die breiteren sexuellen Erfahrungen, die Variationen umfassen können, die sich nicht auf die Partnerwahl beschränken.

  • Stereotyp

    Ein Stereotyp ist ein vereinfachtes und verfestigtes Bild zur Typisierung von bestimmten Menschen und Gruppen. Stereotype sind somit kognitive Zuordnungen, die die komplexe Wirklichkeit zu reduzieren suchen und Interaktionen vereinfachen, indem sie vermeintliche Erwartbarkeit schaffen

  • Schwarz und Schwarzsein

    Die Begriffe Schwarz und Schwarzsein entstanden als Strategie der Selbstermächtigung und bezeichnen ausschließlich eine politische und soziale Konstruktion, niemals eine biologische Eigenschaft. Dieser Begriff bezieht sich demnach nicht auf die Hautfarbe von Menschen, sondern auf ein Konstrukt, das Schwarzen Menschen eine bestimmte soziale Position zuweist. In einer durch Rassismus geprägten Gesellschaft ist dies eine benachteiligte und durch Diskriminierung geprägte Position.

T

  • Tokenism

    Er bezeichnet das (ungewollte) Einnehmen einer Alibifunktion von einer marginalisierten Person innerhalb einer nicht-marginalisierten Gruppen. Token werden nicht als Individuen betrachtet, sie werden lediglich als Repräsentant*innen „ihrer“ vermeintlichen Gruppe instrumentalisiert und so auf ihre vermeintlichen Identitätskategorien reduziert. Durch Tokenism stellen sich Gruppen oder Institutionen nach außen als emanzipiert und divers dar, um dafür Anerkennung zu bekommen. Die privilegierten Menschen können jedoch innerhalb der Struktur ihre Machtposition und ihre Privilegien weiterhin absichern.

  • Trans*/Transgender/Transgeschlechtlichkeit

    Der Begriff Trans* ist ein Oberbegriff für Menschen, die sich mit den eigenen körperlichen Geschlechtsmerkmalen nicht oder nur teilweise identifizieren. Trans* bezeichnet demnach den Widerspruch zwischen dem selbst erlebten und dem bei Geburt zugeschriebenen Geschlecht. Zu Trans*Personen gehören sowohl Menschen, die eine geschlechtsangleichende Behandlung anstreben, als auch Personen, die sich nicht einer Geschlechterkategorie zuordnen möchten. Das Sternchen* wird als Platzhalter verwendet, um Raum für verschiedene Identitäten und Positionierungen zu geben. Dies ist gerade beim Begriff Trans* sehr wichtig, da er ein Oberbegriff für verschiedene Menschen und Selbstdefinitionen ist, die nicht immer dieselben Interessen und Erfahrungen teilen.

  • Trans*Feindlichkeit/Transphobie

    Durch die vorherrschende Heteronomativität und der Annahme der Binarität (Zweigeschlechtlichkeit), werden Trans*Personen strukturell benachteiligt. Diese Trans*Feindlichkeit äußert sich durch Abwertung, Stigmatisierung und strukturelle Diskriminierung. Trans*Feindlichkeit kann von Sprachhandlungen bis hin zu physischer Gewalt reichen.

  • Trans*Mann

    Eine Frau-zu-Mann Trans*Person.

  • Trans*Frau

    Eine Mann-zu-Frau Trans*Person

  • Transition

    Der Prozess der Geschlechtsangleichung, einschließlich, aber nicht beschränkt auf soziale (z. B. Namensänderung, Cross-Living) und medizinische (z. B. Hormone und/oder Operation) Maßnahmen.

  • Two-Spirit

    Bezeichnet eine der vielen Geschlechterrollen, die traditionell bei vielen Natives und kanadischen indigenen Gruppen der First Nations verwendet werden. Der Begriff impliziert einen männlichen und einen weiblichen Geist, die im selben Körper leben. Der Begriff wurde von zeitgenössischen schwulen, lesbischen, bisexuellen und transsexuellen Natives & First Nations geprägt, um sich selbst und die traditionellen Geschlechterrollen zurückzufordern.

U

  • Unterdrückung

    Genutzt wird der Begriff Unterdrückung anstelle von Diskriminierung, Voreingenommenheit, Vorurteil oder Scheinheiligkeit, um die allgegenwärtige Natur der sozialen Ungleichheit zu betonen, die sowohl in den sozialen Institutionen als auch im Bewusstsein des Einzelnen verankert ist. Der Begriff Unterdrückung umfasst die Verschmelzung von institutioneller und systemischer Diskriminierung, persönlicher Voreingenommenheit, Engstirnigkeit und sozialen Vorurteilen in einem komplexen Netz von Beziehungen und Strukturen, das die meisten Aspekte des Lebens in unserer Gesellschaft überschattet.

  • Unconcious Bias

    Diskriminierung kann durch den sog. Unconscious Bias entstehen. Darunter versteht man kognitive Wahrnehmungsverzerrungen, denen man sich nicht bewusst ist. Diese Verzerrungen entstehen im Zusammenhang mit Stereotypen und hängen unmittelbar zusammen mit gesellschaftlichen Diskriminierungsprozessen. Sie wirken sich auf die eigenen Urteile, Entscheidungsfindungen und schließlich auf das Handeln aus.

V

  • Vorurteil

    Bezeichnet das Vertreten einer ablehnenden Meinung oder Überzeugung, ohne dafür einen faktischen Grund zu haben. Oft gibt es persönliche sowie gesellschaftliche Vorurteile gegenüber Personen oder Gruppen, die als "anders" oder mit "anderen Werten" wahrgenommen werden.

W

  • Weiß und Weißsein

    Eine soziale Konstruktion, die eine rassistische Hierarchie geschaffen hat, die alle sozialen, kulturellen, bildungspolitischen und wirtschaftlichen Institutionen der Gesellschaft geformt und beeinflusst hat. Weißsein und die Normalisierung der weißen ethnischen Identität haben im Laufe der Geschichte eine Kultur geschaffen, in der nicht-weiße Menschen als minderwertig oder ungewöhnlich angesehen werden. Diese von Weißen dominierte Kultur funktioniert auch als sozialer Mechanismus, der Weißen Vorteile verschafft, da sie sich in der Gesellschaft bewegen können, indem sie sich normal fühlen und als normal angesehen werden. Das Weißsein ist ein dominanter kultureller Raum mit enormer politischer Bedeutung, der darauf abzielt, andere am Rande zu halten.

  • White Privilege

    Der Begriff White Privilege (dt. Weißes Privileg) bezieht sich auf die nie hinterfragten Vorteile, Ansprüche, Begünstigungen und Möglichkeiten, die Menschen allein deshalb erhalten, weil sie Weiß sind. Weiße Menschen, die ein solches Privileg erfahren, tun dies im Allgemeinen, ohne sich dessen bewusst zu sein.

X

  • Xenophobie

    Xenophobie oder Fremdenfeindlichkeit bezeichnet eine feindselige Einstellung gegenüber Menschen, die als fremd wahrgenommen werden. cheint hier

  • Xier/ Xem

    "Xier" und "Xem" sind Neo-Pronomen, die vor allen in der Trans*-Community seit mindestens 15 Jahren verwendet werden.

Quelle

https://www.diversity.uni-freiburg.de/bereich-gender-und-diversity/Lehre/Glossar#
https://weranderneinenbrunnengraebt.wordpress.com/2012/09/15/schwarzschwarzsein/
https://www.regenbogenportal.de/informationen/
https://www.lsvd.de/de/ct/1177
https://www.gwi-boell.de/de/
https://library.fes.de/pdf-files/bueros/erfurt/12716.pdf
https://diversity-arts-culture.berlin/woerterbuch/
https://flexikon.doccheck.com/de/Internalisierung